HOLI SHOT
10 Alltagsprodukte mit tierischen Bestandteilen
Ich glaub mich tritt ein Pferd

Hallo und herzlich Willkommen auf dem HOLI BLOG, liebe*r Leser*in!
Wir sind zurück mit einem weiteren aufreibenden Thema: Wir sind ziemlich aufgebracht und wollen gar nicht lange schnacken, sondern direkt einsteigen. Letzte Woche putzte sich unsere Gründerin Selene gerade die weißen Beißerchen als sie eine schockierende Feststellung machte: Nicht jede Zahnpasta ist vegan. "Ich glaub mich tritt ein Pferd", dachte sie sich.
Und während für diese Zahnpasta vermutlich kein Pferd leiden musste – hoffen wir zumindest – ein anderes Tier hat es vermutlich.
Heute schauen wir uns 10 alltägliche und gewöhnliche Produkte an, die vermutlich tierische Bestandteile beinhalten oder für deren Produktion Tiere leiden mussten.
10 Alltagsprodukte mit tierischen Bestandteilen
Wir sind selten überrascht, wenn Nahrungsmittel, die vegan klingen, in Wirklichkeit gar nicht vegan sind. Dabei gibt es eine Vielzahl von Produkten, die "ausversehen" vegan sind. Man könnte folglich meinen, dass ein Unternehmen nicht Umwege gehen würde, um ein nicht-veganes Produkt zu kreieren.
Aber Veganer*innen und Menschen, die sich pflanzlich ernähren, sind es bereits gewohnt, in den Supermarktdurchgängen zu stehen und Etiketten zu studieren. Aber hast Du schon einmal die Etiketten auf Produkten gecheckt, die keine Nahrungsmittel sind?
Schauen wir uns zunächst einmal die ersten 5 Produkte auf der Liste an – klick Dich doch einmal durch die Slideshow durch:
Produkt #1 Zahnpasta
Ähnlich wie unsere Morgen-Routine, startet dieser Post mit Zahnpasta: Zahnpasta kann eine Vielzahl tierischer Bestandteile beinhalten. Die meisten davon würden Menschen ungern in der Nähe, geschweige denn in ihrem Mund drinn haben. Eins davon ist: Glycerin oder Glycerol. Das lässt sich in natürlichen Fetten finden und hat eine Vielzahl von Attributen, die es besonders attraktiv für viele Bereiche und Verwendungen macht. So hat es keine Farbe, keinen Duft, ist nicht toxisch und süß im Geschmack. Darüber hinaus ist es aber auch hygroskopisch. Das heißt, dass es Wasser anzieht und bindet. Das führt zum Beispiel dazu, dass unsere Zahnpasta nicht austrocknet. Ihgitt. Ausgetrocknete Zahnpasta möchte niemand. Aber nochmal: Glycerol wird aus natürlichen Fetten gewonnen. Das meint nicht nur tierischen Ursprungs, sondern auch pflanzlichen!
Das Problem zeigt sich jetzt – und im Übrigen zeigt es sich im Laufe der Liste imm wieder – wir können von dem Etikett und der Bezeichnung darauf gar nicht schließen, ob es sich bei dem Glycerol in dem Produkt um eines tierischen oder pflanzlichen Ursprungs handelt. Der Inhaltsstoff allein ist also ziemlich nutzlos.
Es finden sich aber häufig noch andere tierische Bestandteile in Zahnpasta. Darunter Knochenmehl als Poliermittel oder aber auch Bienenprodukte wie Pollen oder Wachs. Falls Du es nicht schon getan hast, dann schau Dir auch unsere letzten Beiträge zu Bienen, Honig und ethischer Imkerei an.
Und jetzt? Naja, wenn Du wirklich sicher gehen willst, dass Deine Zahnpasta vegan und tierversuchsfrei ist, dann ist Deine beste Option nach offiziellen Siegeln Ausschau zu halten. Ein veganes Produkt wird in der Regel auch als vegan ausgewiesen sein und darf dann auch keine tierischen Bestandteile haben. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Apps, die es Dir ermöglichen Barcodes zu scannen und Informationen zu den spezifischen Produkten, ihren Inhaltsstoffen und weiteres zu erhalten.
Produkt #2 Haarpflege
Shampoo, Conditioner, und andere Produkte haben häufig tierische Bestandteile. Glycerol ist auch hier wieder vertreten. Aber auch andere Komponenten wie Vitamin B, Palmitinsäure oder Panthenol lassen sich in Haarpflege finden. Und ähnlich wie bei Glycerol lässt sich ihr Ursprung nicht aus dem Namen erschließen. Auch sie können von Tieren und von Pflanzen stammen.
Ein weiterer beliebter Inhaltsstoff in Haarpflegeprodukten ist Kreatin. Kreatin ist ein Protein, das aus zermahlenen Hufen, Hörnern, Federn, Haaren und Borsten von unterschiedlichen Tieren gewonnen wird. Klingt direkt viel weniger sexy, wenn man es so aufzählt, oder? Und das ist vermutlich auch Grund für dieses Problem. Unternehmen wollen diese Intransparenz aufrecht erhalten, um ihre Konsument*innen nicht zu verschrecken.
Produkt #3 Makeup
In Sachen Makeup und Kosmetika herrscht eine deutliche größere Konversation was vegane und tierversuchsfreie Produke anbelangt. Insbesondere das Thema Tierversuche ist viel diskutiert. Während Tierversuche für kosmetische Produkte in Europa seit Jahren verboten sind, gibt es immer noch Gesetze, die diese Regelungen aushebeln. Auch gibt es Unternehmen, die in Europa als tierversuchsfrei deklariert werden, obgleich sie ihre Produkte in China vermarkten. Dort wiederum ist es Voraussetzungen, dass Tierversuche vor Markteintritt durchgeführt werden.
Aber zurück zu den Inhaltsstoffen: In Bezug auf Makeup denkt man häufig an einen ganz bestimmten Stoff: Karmin. Das steckt häufiger hinter roten Pigmenten. Aber was ist Karmin überhaupt? Karmin wird hergestellt, indem weibliche Schildläuse klein gemahlen werden. Zur Herstellung von einem halben Kilo Pigment, braucht es ganze 70.000 Schildläuse.
Produkt #4 Parfüm
Wie stehst Du so zu warmen, moschus-artigen und ledrigen Düften? Wir fragen Dich gleich noch einmal. – Du weißt doch sicher wie manche Tiere herumlaufen und ihr Revier markieren. Nun... Biber machen das anscheinend auch. Das machen sie mit einer Mischung aus Urin und etwas was sich "Castoreum" nennt. Oder auch "Bibergeil". Den Rest kannst Du dir jetzt sicher denken. Belassen wir es dabei und erwähnen jetzt lieber nicht, dass viele Parfüms, die das enthalten, ihre Düfte als "aphoridisierend" anpreisen...
Produkt #5 Putzmittel
Ob wir uns davon erholen können... Lass es uns versuchen. Es soll jetzt um Putzmittel gehen. Wie auch bei Haarpflege-Produkten sind in Putzmitteln häufig Komponenten, die aus tierischen Fetten hergestellt werden. Zur Wiederholung: Glycerol kann aus tierischen Fetten hergestellt werden: schlecht-schlecht. Aber es gibt auch Möglichkeiten es pflanzlich herzustellen. Nur sind die nicht immer automatisch viel besser. Zum Beispiel bleibt Glycerol als Nebenprodukt bei der Herstellung von Bio-Diesel. Synthetisches Glycerol gewinnt man hingegen aus Erdöl – auch eher unschön. Glycerol was häufig in Naturkosmetika zum Einsatz kommt, wird zum Beispiel aus Kokosöl gewonnen oder aber... Palmöl. Und das ist häufig an die Zestörung des Regenwalds gekoppelt.
Produkt #6 Kondome & Gleitgel
Du hast das System mittlerweile bestimmt durchschaut. Die Etiketten auf den Produktrückseiten enthalten eine große Zahl nichts-sagender Wörter, die wenige Menschen kennen und noch weniger Menschen wirklich verstehen. Viele Kondome und Gleitgele sind nicht vegan. Einige enthalten das uns bereits bekannte Glycerol, andere enthalten z.B. Kasein. Bei Kasein kannst Du dir zumindest sicher sein, dass es definitiv nicht vegan ist. Das stammt nämlich aus tierischer Milch. Leider kommt auch bei Kondomen das Thema Tierversuche fauf. Als medizinische Produkte sind sie nämlich, anders als Kosmetika, nicht von dem Tierversuchsverbot betroffen.
Aber: Ein nicht-veganes Kondom ist immer besser als gar kein Kondom!
Produkt #7 MalPinsel
Ist das zu naheliegend? Wir waren uns nicht ganz sicher und haben es lieber einmal in die Liste aufgenommen. Malpinsel, vor allem in den "guten alten Zeiten", wurden aus Tierhaaren hergestellt. Heutzutage gibt es verdammt gute synthetische Alternativen.
Produkt #8 Backwaren
Achwas! Klar, manche Backwaren enthalten Butter oder Milch oder Eier... Ja, schon. Aber wir haben da einen anderen Übeltäter im Kopf: L-Cystein. Diese Aminosäure wird aus tierischen Federn, Hufen, Haaren u.a. gewonnen. Wieso man das brauchen würde? Angeblich soll L-Cystein für eine bessere Textur sorgen und das Mehl so zum Beispiel leichter knetbar machen.
Produkt #9 Wein, bier & Säfte
Vielleicht werden Dich diese Produkte auch nicht überraschen. Weine, Biere und Säfte werden häufig mit tierischen Bestandteilen gefiltert: zum Beispiel Fischblase. Darüber hinaus wird häufig Gelatine eingesetzt, um Trübungen zu vermeiden. Das gefällt den Kund*innen nämlich mehr, so die Produzent*innen. Kommt Dir das bekannt vor? In dem Bienen-Post haben wir darüber gesprochen, dass der Honig häufig seine tollen Eigenschaften verliert, weil er zu stark und oft gefiltert wird, damit er mehr wie "Honig" aussieht.
Problematisch ist, dass es sich bei Gelatine und Fischblase nicht um "echte" Inhaltsstoffe handelt. Sie werden lediglich bei der Produktion eingesetzt, was es jedoch nicht weniger ethisch verwerflich macht, aber dazu führt, dass dies nicht ausgewiesen muss auf den Etiketten.
Die Deutschen dürfen aber zumindest in Sachen Bier kurz aufatmen. Durch das Reinheitsgebot, sind quasi alle Biere aus deutschen Brauhäusern vegan. Das gilt natürlich nicht für Mischbiere und Import-Ware.
Produkt #10 Tech Produkte
Du denkst Dir vielleicht: Nicht wirklich, oder? – So ging es uns auch! Aber: Anscheinend schon. In vielen Tech Produkten wird Cholesterin in den Bildschirmen verwendet.

Das hat uns dann doch etwas niedergeschlagen zurückgelassen. Wir dachten uns sogar. Wenn das der Fall ist, lohnt sich Veganismus dann überhaupt? Kann man überhaupt wirklich vegan sein?
Und das war der Punkt, an dem es Klick gemacht hat. Wir reden hier ständig von kleinen Schritten, von dem Versuch nicht zu werten und davon wie wir die besten Versionen von uns selbst sein möchten, ohne dabei dem Perfektionismus zum Opfer zu fallen. Nimm zum Beispiel diese Beitrag. Die Intention hinter diesem Beitrag war nicht, Schuldgefühle in Menschen zu erwecken, damit sie fortan jedes Etikett studieren und ja sicher gehen, dass sie nur vegane Produkte kaufen.
Wir wollten Aufmerksamkeit generieren und auf ein Problem hinweisen, wie es schon viele vor uns gemacht haben und hoffentlich auch viele nach uns tun werden.
In der Vergangenheit hat diese Aufmerksamkeit dazu geführt, dass Unternehmen einen Zahn zugelegt und die bewusste Entscheidung getroffen haben, in ihren Formulierungen oder Produktionsprozessen künftig auf tierische Bestandteile und/oder Tierleid zu verzichten.
Aber noch eine andere Frage hat uns bei der Recherche beschäftigt: Ist es nicht besser, wenn tierische Bestandteile verwertet werden und nicht einfach nur entsorgt?
Eigentlich schon, ja. Aber uneigentlich: Absolut nicht, nein! Wenn wir keinen Anreiz setzen, damit Unternehmen pflanzliche Alternativen kreieren, wieso sollten sie es dann tun? Und wenn wir ihnen noch dazu ein Scheinargument wie dieses lassen, hinter dem sie sich verstecken können, dann erst recht nicht.
Ein Tier für sein Fleisch töten. Ein Tier für sein Fleisch töten, ABER... wir stellen sicher, dass wir die Haare und Hufe zermahlen und in unser Mehl mischen.
Siehst Du worauf wir hinaus wollen? Aber das ist vielleicht ein Thema für einen anderen Post und einen anderen Tag!
Warst Du überrascht über manche Produkte auf dieser Liste? Wir waren es. Das zeigt einmal wieder wie üblich diese Praxis ist, aber wie wenige von uns darüber Bescheid wissen. Doch wer trägt die Schuld? Können wir von Konsument*innen erwarten, dass sie sich durch diese nichts-sagenden Wörter auf dem Etikett schlagen? Lass uns Deine Meinung gerne unten in den Kommentaren oder schick uns eine Nachricht auf Instagram! Wir würden uns freuen!
Danke, dass Du heute wieder dabei warst. Wir hoffen, dass wir uns nächste Woche wiedersehen. Gleicher Ort, gleiche Zeit. Bis dann, stay kind!
xx HOLI BLOG TEAM