HOLI SHOT
Oh Honey: forbeeden food? Pt. 2
A HOLI Take on Honey

Hallo und herzlich Willkommen auf dem HOLI BLOG, süße*r Freund*in!
Das war eine ziemlich klebrige Angelegenheit letzte Woche. In Part 1 unserer "Oh honey: Forbeeden food?" Reihe haben wir über industrielle Imkereien gesprochen und darüber, ob es soetwas wie ethisches Imkern gibt. Während alldem haben wir auch noch versucht eine ziemlich kontroverse Frage zu beantworten, nämlich: Ist Honig eigentlich vegan?
Wenn Du Teil 1 noch nicht gelesen hast, dann empfehlen wir Dir, dass Du den letzten Beitrag zuerst liest, bevor Du mit diesem hier weitermachst.
Honig gibt es bereits seit Millionen von Jahren, doch die frühesten Beweise für menschliche Bienenzucht gehen gerade einmal auf 700 v. Chr. zurück – mit anderen Worten: etwa 2700 Jahre. (Randnotiz: Obwohl es einige Höhlenmalereien von vor mindestens 8000 Jahren gibt, die Menschen beim Sammeln von Honig zeigen.) Erinnerst Du Dich daran, als Kendall Jenner Pepsi beliebt gemacht hat? Ein Getränk, was bereits ziemlich beliebt war. Nun... Honig wurde auch von einem Influencer beliebt gemacht. Honig, der bereits sehr beliebt, unfassbar selten und begehrt war. Dieser Influencer war kein anderer als der Gute... nein, der Große! Alexander der Große um genau zu sein. Er hat Honig sogar so sehr geliebt, dass er – nach seinem Tod – seinen Körper in Honig hat einbalsamieren lassen. Das nennen wir Markentreue!
Wenn Du glaubst, dass das komisch ist, dann solltest Du definitiv "Mellifikation" nachschauen. Es sei denn, Du hast einen schwachen Magen – dann lass das lieber und lies stattdessen hier weiter.
Wie dem auch sei, jetzt wo wir die Geschichte hinter uns gebracht haben, widmen wir uns lieber der Wissenschaft:

Let's talk about health benefits, baby!
Signifikante gesundheitliche Vorteile werden Honig zugeschrieben, wenngleich es gemischte Meinungen über ihre Richtigkeit gibt. An beiden Enden des Spektrums finden sich ziemlich laute Gruppen: Eine, die behauptet, dass Honig ein gesundes Wundermittel ist. Und eine andere, die behauptet, dass Honig nichts anderes als eine "green-washed" Version von Zucker ist. Aber wie mit allem im Leben, liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.
Lass uns doch einen Blick auf die Zusammensetzung von Honig werfen:
Letzte Woche haben wir kurz darüber gesprochen, dass Bienen Nektar nutzen, um Honig herzustellen. Nektar besteht aus etwa 80 bis 95 Prozent Wasser und etwa 20 bis 5 Prozent Saccharose. Im Kontrast: Honig besteht gerade einmal aus 17 Prozent Wasser. 82 Prozent machen Kohlenhydrate, insbesondere Fructose und Glucose, aus. Anders als Saccharose, was ein (komplexer) Zweifachzucker ist, sind Fructose und Glucose Einfachzucker. Die Honigbienen stellen durch Regurgitation, enzymatische Aktivität und Evaporation ein komplett neues Produkt her. Faszinierend, oder?
Aber wo sind denn nun die gesundheitlichen Vorteile? Oder hat die Anti-Honig-Fraktion Recht und Honig ist einfach nur eine etwas "schmackhaftere" Version als herkömmlicher Zucker? – Naja, nicht so ganz.
Zunächst einmal ist Honig leichter verdaulich als herkömmlicher Zucker und hat auch einen niedrigen glykämischen Index. Weiterhin (und noch viel wichtiger) enthält Honig, anders als handelsüblicher Zucker, Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Enzyme, organische Säuren, Pollen und Aromastoffe.
Honig enthält Polyphenole wie Flavonoide und Phenole. Sie sind sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ wirken. Polyphenole lassen sich zum Beispiel in Obst, Gemüse, Tee und Olivenöl finden. Über Antioxidantien haben wir in der Vergangenheit bereits gesprochen. Sie sind Stoffe, die den Oxidations-Prozess hemmen, bei welchem freie Radikale freigesetzt werden und wo Zellschäden entstehen können.
Honig steigert das Level von Antioxidantien im Blut und baut dabei eine natürliche Abwehr gegen Krankheiten des, beispielsweise, Herzen oder auch Krebserkrankungen auf. Auch sollen Antioxidantien den Blutdruck und Cholesterinspiegel senken.
Wenn Du schon einmal Halsschmerzen hattest als Kind, dann werden Dir Deine Eltern vielleicht schon einmal einen Löffel Honig in den Hals geschoben haben. Wer hätte gedacht: Tatsächlich soll das sogar effektiver als übliche Hustenpräparate sein.
Nichtsdestotrotz sollte Honig in geringen Mengen konsumiert werden, da er viele Kalorien hat. Übrigens: Interessanterweise soll Honig in kleinen Mengen bei Verdauungsstörungen und Sodbrennen helfen. In großen Mengen kann er aber zu Übelkeit, Völlegefühl und sogar Diarrhö führen.

Nicht alles was gold ist, ist Honig...
Die gesundheitlichen Vorteile, die in Verbindung mit Honig stehen, sind größtenteils den Antioxidantien zuzuschreiben. Aber: Nicht jeder Honig enthält die gleiche Menge an Antioxidantien. Schlimmer noch: Nicht jeder Honig enthält die gleiche Menge an... naja, Honig.
Erinnerst Du Dich daran, dass es bei industrieller Bienenhaltung um Profit-Maximierung geht? Nun... die haben so einige Tricks in ihrem Ärmel versteckt. Aber bevor wir darauf eingehen, lass uns kurz über rohen Honig sprechen.
Hast Du schon einmal von rohem Honig bzw. Rohhonig gehört? Das ist sozusagen Honig direkt aus dem Bienenstock. Der Honig wird entnommen, durch ein Stück Stoff gesiebt und abgefüllt – verzehrfertig für Dich. Mit Antioxidantien und allem!
Die Honig-Industrie schert sich in der Regel nicht so viel um Antioxidantien. Um die Kosten möglichst gering zu halten, mischt man gerne einmal Sirup oder andere Stoffe in den Honig – Breaking Bad mäßig wird da "gestreckt".
Und wenn keine zusätzlichen Zutaten zugefügt werden, dann werden jedenfalls Sachen entnommen, mit anderen Worten: die Nährstoffe werden reduziert. Wenn auch nicht mit Absicht. Industrieller Honig wird pasteurisiert und filtriert, damit er für die Kund*innen ästhetischer ist und sich länger halt.
Wenn Du also wirklich die gesundheitlichen Vorteile von Honig genießen willst, dann solltest Du darauf achten, dass Du Deinen Honig lokal beziehst und sicherstellst, dass der Honig minimal verarbeitet wurde.
Beachte aber auch, dass es gesundheitliche Risiken im Zusammenhang mit Honig gibt: So sollte Honig nicht an Säuglinge unter einem Jahr gegeben werden, da deren Verdauung noch nicht reif genug ist, um mit bestimmten Bakterien umzugehen, die in (rohem) Honig zu finden sind. Diese Bakterien können zu Botulismus, einer Vergiftung führen.
Gleichfalls kann Honig in manchen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. Man glaubt, dass dies auf die – in Rohhonig – enthaltenen Pollen zurückzuführen ist.

Also... Ist Honig vegan?
Die Antwort ist: ... Es kommt darauf an. Du dachtest echt, dass Du uns hast, was? Ob Honig nun vegan ist oder nicht, kommt auf Deine persönlichen Ansichten in Sachen Veganismus an. Wie wir bereits in Teil 1 formuliert haben, wir sind nicht hier, um Dir eine abschließende Antwort zu bieten. Auch sind wir nicht hier Dich zu verurteilen. Unser Ziel war es immer, Dich dabei zu unterstützen, eine informierte Entscheidung zu treffen.
In unserem ersten Beitrag wollten wir über die grausamen Praktiken industrieller Imkereien aufklären und eine Art "Grauzone" vorstellen, das sogenannte "balanced beekeeping".
In ähnlicher Weise wollten wir in diesem zweiten Beitrag den Versuch unternehmen, Dir einige gesundheitliche Vorteile näher zu bringen, aber gleichzeitig darauf hinweisen, dass diese Vorzüge verschwinden, wenn man zu günstigem und qualitativ minderwertigen "Honig" greift.
Vielleicht ist die Frage ja auch gar nicht, ob Honig vegan ist. Vielleicht sollte die Frage sein, ob Du gewillst bist, sicherzustellen, dass der Honig, den Du konsumierst, die – entsprechend Deiner Möglichkeiten – ethischste Option ist.
Die Frage von letzter Woche bleibt bestehen: Was ist Deine Meinung zu Honig? Forbeeden food oder wollen die Leute einfach Buzz-killer sein?
Danke, dass Du heute wieder dabei warst. Bis nächste Woche, süße*r Freund*in! Stay kind!
xx HOLI BLOG TEAM
